Mit einfachen Mitteln vor Einbruch schützen

Landtagsabgeordneter Tomaschko lädt zu Informationsveranstaltung über Einbruchskriminalität ein

25.11.2015

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in den letzten Jahren in Bayern und auch im Landkreis Aichach-Friedberg angestiegen. Grund genug für Landtagsabgeordneten Peter Tomaschko, um zu einer Informationsveranstaltung nach Friedberg einzuladen. Michael Schwald, Polizeipräsident des Präsidiums Schwaben Nord und Hauptkommissar Andreas Schmaus erklärten, was die Polizei unternimmt, um die Einbruchskriminalität zu bekämpfen und standen den rund 150 Gästen bei der anschließenden Diskussion Rede und Antwort.

Hauptkommissar Rainer Rindle von der Beratungsstelle der Kriminalpolizei in Augsburg lieferte zudem viele hilfreiche Praxistipps. Er verdeutlichte, wie Bürger durch ihr eigenes Verhalten schon viel zum Schutz vor Einbrechern beitragen können. So kann eine simple Zeitschaltuhr schon helfen, Anwesenheit zu simulieren. Auch Bewegungsmelder im Außenbereich können eine abschreckende Wirkung haben. Vermeiden sollte man dagegen eine offene leere Garage oder über einen längeren Zeitraum unbewegte Rollläden, da beides ein Hinweis darauf sein kann, dass sich niemand im Haus befindet.
Landtagsabgeordneter Tomaschko verwies eingangs auf eine besorgniserregende Statistik, wonach die Fallzahlen beim Wohnungseinbruch in Bayern zwischen 2010 und 2014 um 84 Prozent angestiegen sind. Er betonte jedoch auch, dass die Kriminalitätsbelastung in Bayern trotz dieser Zahlen im deutschlandweiten Vergleich noch immer sehr gering ist. Um der steigenden Einbruchskriminalität Herr zu werden, hat der Freistaat bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen. So wurde zwischen Oktober 2014 und Juni 2015 in München und Mittelfranken die neue Prognosesoftware PRECOBS getestet, die aus den anonymisierten Falldaten der Vergangenheit errechnet, wann und in welchem Gebiet mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Einbruch zu rechnen ist.Wir haben mit diesem System sehr gute Ergebnisse erzielt: die Zahl der Einbrüche ging zurück, gleichzeitig gab es mehr Festnahmen“, so Tomaschko. Deshalb soll die Software nun bayernweit zum Einsatz kommen. Außerdem führt die Polizei bayernweite sowie länderübergreifende Kontrollaktionen wie zuletzt im Oktober 2015 durch.

Polizeipräsident Michael Schwald bezeichnete Nordschwaben als eine der sichersten Regionen in Deutschland. Zudem sei in diesem Jahr erstmalig wieder ein leichter Rückgang bei den Einbruchszahlen zu verzeichnen. Ein großes Problem bei Einbrüchen sei neben dem materiellen Verlust vor allem die Beeinträchtigung des „subjektiven Sicherheitsempfindens“ bei den Betroffenen, die sich nach einem Einbruch oft zutiefst verunsichert fühlen. Deshalb setzt auch die Polizei verstärkt auf Präventionsmaßnahmen. Das kann beispielsweise ein mechanischer Schutz an Fenster und Türen sein, um ein Aufhebeln zu verhindern. Für derartige sicherungstechnische Investitionen bestehen Fördermöglichkeiten über die KfW-Bankengruppe. So verwies Tomaschko auf die Förderprogramme „Altersgerechtes Umbauen“ und „Energieeffizient Sanieren“, mit denen seit Oktober 2014 auch in Maßnahmen zum Schutz gegen Wohnungseinbruch investiert werden kann. Der Bund hat hierfür 54 Mio. Euro bis zum Jahr 2018 zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde im Mai 2015 auf Bundesebene eine weitere Förderung für sichere Fenster und Türen sowohl für Eigentümer als auch für Mieter beschlossen. Für das Programm stehen bereits im laufenden Jahr 10 Mio. Euro zur Verfügung. Weitere 20 Mio. Euro können in den Folgejahren abgerufen werden. Damit werden bis 2017 insgesamt 30 Mio. Euro für die Einbruchsprävention bereitgestellt. 
Neben der Prävention betonte Polizeipräsident Schwald, wie wichtig aufmerksame Nachbarn sind: „Wenn Sie etwas Verdächtiges sehen, dann rufen Sie die 110. Die Rufnummer ist auch für solche Fälle da.“

Abschließend bedankte sich Tomaschko bei den Referenten für die hervorragende Arbeit, die die Polizei in der Region und in ganz Bayern tagtäglich leistet. Da die Aufgaben der Polizei immer zahlreicher werden, hat der Freistaat reagiert und in den letzten sechs Jahren über 7.700 Nachwuchsbeamte eingestellt. Zusätzlich dazu sind im Nachtragshaushalt 2016 noch 580 zusätzliche Stellen eingeplant. „Natürlich müssen die jungen Polizeibeamten erst ausgebildet werden, aber wir haben in Bayern die Weichen richtig gestellt und in den letzten Jahren kontinuierlich daran gearbeitet, die Personalsituation zu verbessern“, erklärte Tomaschko.