Die Situation an der Friedberger Ach spitzt sich weiter zu: Hohe Grundwasserstände, ein dauerhaft hoher Pegel im Fluss und die seit Jahren bestehende PFAS-Belastung stellen viele Bürgerinnen und Bürger, Fischereivereine und Landwirte in zwei Regierungsbezirken und fünf Landkreisen – Landsberg am Lech, Aichach-Friedberg, Augsburg, Donau-Ries und Neuburg-Schrobenhausen – vor enorme Herausforderungen.
Der mit PFAS, einer langlebigen und gesundheitlich problematischen Chemikalie, verunreinigte Schlamm aus der Friedberger Ach stellt belastetes Baggergut dar. Für diesen Sondermüll gibt es kaum Verwertungsmöglichkeiten, die Entsorgung ist teuer und kompliziert. Zugleich besteht die Gefahr, dass belastetes Wasser durch die Überströmung von Ablassbächen zusätzlich ins Grundwasser eindringt.Der Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko, der sich seit Jahren in zahlreichen Gesprächen und Schreiben für die Lösung des Problems einsetzt, wirft dem Umweltministerium Untätigkeit und fehlende Unterstützung vor. „Die Untätigkeit des Umweltministers ist ein Skandal! Etliche Bürgerinnen und Bürger sind angesichts der Tatenlosigkeit des Umweltministeriums verärgert und verzweifelt. Seit Bekanntwerden der Problematik hat es von Seiten des Ministeriums leider keinen nennenswerten Versuch gegeben, die Angelegenheit in den Griff zu bekommen“, kritisiert Tomaschko.
Erst im September 2025 informierte das Ministerium das Landratsamt Aichach-Friedberg über die erneute Aktualisierung der bayerischen PFAS-Leitlinien. Zudem teilte es mit, dass die Erstellung einer bayernweiten Handlungshilfe nicht weiterverfolgt werde und dass das Landratsamt dabei auch mit keiner weiteren Unterstützung rechnen könne.
Der Abgeordnete hat schon mehrfach persönlich bei Umweltminister Glauber vorgesprochen und auf die Dringlichkeit der Lage hingewiesen. Trotz unzähliger Bemühungen von Landrat Dr. Klaus Metzger, dem Landratsamt Aichach-Friedberg und zahlreichen Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden, die intensiv an einer Bewältigung der Problematik gearbeitet haben, konnte die Situation nicht gelöst werden – mehrere Gesprächsrunden zwischen dem Landratsamt, Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes und des Landesamts für Umwelt sowie wiederholte Bitten um Unterstützung verliefen ergebnislos. „All unsere Rufe und Appelle nach Unterstützung blieben bislang leider ungehört“, so Tomaschko.
Teil der Problematik ist der Verlauf des Flusses über fünf Landkreis- und mehrere Gemeindegrenzen hinweg, sodass sich die PFAS-Belastung zu einem landkreisübergreifenden Problem entwickelt hat. Die Friedberger Ach entspringt als Verlorener Bach im oberbayerischen Untermühlhausen beim Penzinger Militärflugplatz und fließt anschließend durch die Gemeinden Weil und Prittriching. Der Bach wechselt im Oberlauf mehrmals den Namen: Nach Prittriching heißt er Galgenbach, ab Merching Hagenbach und ab Friedberg spricht man dann von der Friedberger Ach.
Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko hat sich deshalb erneut mit einem Schreiben an Umweltminister Thorsten Glauber gewandt und ihn nachdrücklich zum Handeln aufgefordert. „Die Problematik betrifft zahlreiche Kommunen in fünf Landkreisen und zwei Regierungsbezirken. Aufgrund der Komplexität der Lage muss das Umweltministerium jetzt endlich Verantwortung übernehmen und darf sich nicht länger wegducken. Es muss sich federführend um den Gewässerschutz der Friedberger Ach und ihrer Oberläufe kümmern und darf die Problematik nicht weiterhin an nachgeordnete Behörden delegieren. Der Schutz des Grundwassers, die Sicherung unserer Trinkwasserversorgung und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger müssen oberste Priorität haben“, betont Tomaschko.
Am Beispiel der Stadt Friedberg skizziert der Abgeordnete die Überforderung der betroffenen Kommunen: „Die Stadt kann ihre Pflichtaufgabe als Unterhaltungsträger aufgrund der großen Komplexität der Situation vor Ort nicht vollumfänglich ausüben. Eine umfassende Räumung der Ach ist wegen der PFAS-Belastung und der damit verbundenen hohen Kosten schlicht nicht zu stemmen. Allein eine einzige Räumungsmaßnahme würde eine hohe sechs- bis siebenstellige Summe kosten – das übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der Kommune bei weitem“, so Tomaschko.
Tomaschko verweist dabei auch auf die Einschätzung des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth. Dieses habe deutlich gemacht, dass ohne Hilfestellung und Unterstützung durch den Freistaat die notwendigen Maßnahmen für einen ausreichenden Gewässer- und Grundwasserschutz nicht umsetzbar seien.
„Wir brauchen jetzt eine Lösung, die sowohl die ökologischen Risiken mindert als auch den betroffenen Menschen vor Ort Sicherheit gibt. Nur durch die Federführung des Umweltministeriums kann es gelingen, die Herausforderungen an der Friedberger Ach und ihren Oberläufen zu bewältigen“, fordert Tomaschko abschließend.
