Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko hält die Pläne von Kultusministerin Anna Stolz zur Verbesserung des bayerischen Schulsystems für unzureichend. Sowohl bei der inhaltlichen Ausgestaltung des Unterrichts an Grundschulen als auch bei der Digitalisierung von Bildungsangeboten sieht der Abgeordnete weiteren Verbesserungsbedarf.
„Das Konzept der Kultusministerin ist unausgegoren und muss noch dringend ergänzt und weiterentwickelt werden“, sagt Abgeordneter Tomaschko.
Angesichts des historisch schlechten Abschneidens deutscher Schülerinnen und Schüler bei der vergangenen PISA-Studie im Jahr 2022 hat die bayerische FW-Kultusministerin Anna Stolz nun Pläne vorgestellt, wie das Bildungsniveau der bayerischen Schülerinnen und Schüler wieder steigen soll. Hierbei stehen insbesondere die Grundschulen im Fokus. Für Peter Tomaschko, seit 2013 Mitglied im Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags, gehen die vorgeschlagenen Maßnahmen der Kultusministerin nicht weit genug. Das Kultusministerium müsse auch konkrete inhaltliche Vorgaben für den Schulunterricht machen. „Vor allem in der Grundschule müssen Diktate, Nachschriften und das Einmaleins wieder in Dauerschleife geübt werden. Lesen, Schreiben und Rechnen müssen sitzen“, sagt Tomaschko und verdeutlicht, dass mehr Schulstunden in Deutsch und Mathematik, wie von Kultusministerin Stolz geplant, nicht automatisch zu einer besseren Leistung der Schülerinnen und Schüler führen. Derzeit hängt das Leistungsniveau der Schüler oftmals davon ab, ob die Eltern zu Hause mit ihnen üben. In Elternhäusern, in denen dies nicht der Fall ist, fallen zahlreiche Schüler durch das Raster.
Zudem sieht Abgeordneter Tomaschko die Gefahr, dass die Schulen mit der von der Kultusministerin geplanten Flexibilisierung in der Stundentafel überfordert werden. Teil der Grundschulreform ist, dass die Schulleitungen entscheiden dürfen, wie sie Schwerpunkte legen. „Die Schulleitungen sollen nichts kürzen, aber in Deutsch und Mathematik mehr machen. Das geht nicht zusammen“, so Tomaschko, der auch Kürzungen bei Kunst, Musik, Werken und Gestalten sehr kritisch sieht. Diese sind laut Tomaschko für die Herzens- und Persönlichkeitsbildung der Kinder sehr wichtig.
Laut Tomaschko gehen aus der aktuellen PISA-Studie zwei Probleme deutlich hervor: Zum einen fühlen sich Schüler deutlich weniger durch ihre Lehrkraft unterstützt als noch im Jahr 2012 und als jene im OECD-Durchschnitt, zum anderen nehmen Jugendliche signifikant seltener einen Lebensweltbezug des Unterrichts wahr, als es von den Lehrkräften intendiert ist. „Um Inhalt und Qualität der Schulstunden verbessern zu können, muss das Kultusministerium die Lehrkräfte noch besser unterstützen“, so Tomaschko „Wir brauchen bessere Möglichkeiten zu verpflichtenden Fortbildungen, einheitliche vom Kultusministerium vorgegebene Qualitätsstandards und Arbeitsmaterial sowie modernere Software und Apps für Lehrkräfte.“
Gerade bei der dringend notwendigen Digitalisierung werden die Schulen nach Meinung von Tomaschko alleingelassen. „Das Kultusministerium bietet kein vor Ort umsetzbares Konzept an. Jede Schule muss selbst herumbasteln“, sagt Tomaschko. „Die BayernCloud Schule bleibt noch weit hinter den Erwartungen zurück. Die Schulen behelfen sich somit beinahe flächendeckend mit von den Kommunen finanzierten Microsoft 365 Software-Paketen.“ Digitalisierung an Schulen dürfe laut Tomaschko nicht damit getan sein, ein klassisches Schulbuch als PDF-Datei auf einem Bildschirm zur Verfügung zu stellen.
„Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung, in der ausschließlich die Kinder und Schüler im Mittelpunkt stehen“, so Tomaschko abschließend.