Stellungnahme der DB zu den Zugausfällen entlang der Paartalbahn Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko drängt weiterhin auf kurzfristige Lösungen

09.07.2023

 

Nachdem sich die beiden Landtagsabgeordneten Peter Tomaschko und Andreas Jäckel aufgrund der aktuellen Zugausfälle entlang der Paartalbahn zwischen Friedberg über Aichach bis Ingolstadt an den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn in Bayern, Klaus-Dieter Josel, wandten, hat Herr Josel hierzu wie folgt Stellung genommen:

 

„Bei den Mitarbeitenden in den Stellwerken handelt es sich um hochspezialisierte Fachkräfte, die kurzfristig nur schwer ersetzbar sind. Die Fahrdienstleiter und Fahrdienstleiterinnen müssen für die jeweilige Stellwerkstechnik ausgebildet sein und für die örtlichen Gegebenheiten eingearbeitet werden. Seit Mai dieses Jahres hat sich die personelle Situation der Fahrdienstleiter auf der Strecke Ingolstadt-Augsburg immer weiter verschärft. Die Anteil der arbeitsunfähigen oder betriebsdienstuntauglichen Mitarbeiter wuchs von durchschnittlich 7% -10% auf aktuell 50%. Um diesem Sachverhalt zu begegnen, wurde von durchgehender 3-Schicht Besetzung auf unterbrochene 2-Schicht-Besetzung reduziert. Mit dieser Maßnahme konnte die Abwicklung des gesamten SPNV der BRB bis jetzt sichergestellt werden.

 

Nun ist der Anteil der noch verfügbaren Fahrdienstleiter so weit gesunken, dass wir seit 06. Juli bis voraussichtlich 23. Juli auch die 2-Schicht-Besetzung nicht mehr für alle Stellwerke sicherstellen können.

Auch die unbürokratische personelle Hilfe aus anderen Organisationseinheiten der DB Netz AG konnte das leider nicht verhindern.

 

Die Stellwerke in Aichach und Radersdorf können derzeit leider nur noch für maximal 12 Stunden pro Tag besetzt werden.

 

Im Normalfall haben wir hier eine ausgeglichene Personallage. Gemäß aktuellem Stand ist davon auszugehen, dass bis 24. Juli mindestens fünf Mitarbeiter zurückkehren, so dass der SPNV wieder planmäßig abwickelbar sein wird. Sollte es uns eher gelingen, genügend Mitarbeiter zur Verfügung zu haben, werden wir selbstverständlich diese Maßnahme wieder zurücknehmen.

 

Folgende Maßnahmen wurden ergriffen, um eine solche Situation in Zukunft vorzubeugen:

 

1.    Ausbildung von zusätzlichen Fahrdienstleitern: Aktuell befinden sich sechs Mitarbeitende in Funktionsausbildung zum Fahrdienstleiter für die Stellwerke der Strecke Ingolstadt-Augsburg.

2.    Wo immer es möglich ist, bilden wir unsere Fahrdienstleiter und Fahrdienstleiterinnen so weiter, dass sie im Bedarfsfall flexibler auf unterschiedlichen Stellwerken eingesetzt werden können. Gleichzeitig steuern wir bei der Personaleinsatz- und Urlaubsplanung nach und wollen Bereitschaftsdienste einführen.

3.    Darüber hinaus setzt die DB auf Aus- und Weiterbildung, die Qualifizierung von Quereinsteigern sowie Neueinstellungen. Allein in diesem Jahr wollen wir rund 1.500 neue Fahrdienstleiter und Fahrdienstleiterinnen gewinnen.

4.    Die DB arbeitet bereits intensiv daran, die vielen verschiedenen Stellwerkstypen diverser Bauarten und Generationen in ihrem Schienennetz zu ersetzen. Im Rahmen der Initiative Digitale Schiene Deutschland soll der Zugverkehr auf dem rund 33.400 km langen Streckennetz in Deutschland langfristig von 280 digitalen Stellwerken gesteuert werden. Damit gelingt eine Zentralisierung der Betriebsführung, die einen effizienteren und flexibleren Personaleinsatz möglich macht.

 

Sehr geehrter Herr Abgeordneter, mit den eingeleiteten Maßnahmen sollte eine Stabilisierung möglich sein und so künftig negative Auswirkungen für unsere Kunden vermieden werden.“

 

Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko begrüßt die langfristig eingeleiteten Maßnahmen, fordert aber zugleich auch weiterhin kurzfristige Lösungen. „Es muss sichergestellt sein, dass der Zugverkehr spätestens ab dem 24. Juli wieder planmäßig läuft. Wir werden keine weiteren Zugausfälle aufgrund fehlenden Personals hinnehmen! Hier steht die DB Netz in der Verantwortung, den vielen Fahrgästen der

 

Paartalbahn im Wittelsbacher Land gerecht zu werden und zukünftig solche inakzeptablen Zustände zu verhindern!“